Verkauf auf Amazon

Verträge mit Vendor Central: Wie du sie liest und erfolgreich verhandelst

21.07.2025

Die Zusammenarbeit mit Amazon Vendor Central kann dir den Zugang zu enormen Verkaufsmöglichkeiten eröffnen. Doch das Unterzeichnen von Verträgen erfordert Aufmerksamkeit und ein genaues Verständnis ihres Inhalts. Versäumnisse in diesem Bereich können zu ungünstigen Bedingungen oder zusätzlichen Kosten führen, die deine Gewinne schmälern.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Verträge mit Vendor Central und geben Tipps, wie du sie erfolgreich verhandelst, um vorteilhafte Konditionen zu erreichen.

Warum lohnt es sich, Verträge genau zu lesen?

Verträge mit Vendor Central regeln eine Vielzahl von Maßnahmen – von der Produktwerbung bis hin zur Rückgabe- und Lagerpolitik. Wichtige Punkte, auf die du achten solltest, sind:

  • Gebühren im Zusammenhang mit dem Konto, z. B. Provisionen oder Marketingkosten.

  • Laufzeiten und automatische Verlängerungen von Verträgen.

  • Klauseln zur Vertragsbeendigung und mögliche Strafen bei Verstößen.

Wenn du diese Klauseln verstehst, kannst du unerwartete Kosten vermeiden und deine Interessen im Falle unvorhergesehener Ereignisse schützen.

Die häufigsten Vertragstypen bei Vendor Central

  1. MDF-Vertrag (Market Development Funds)

  • Amazon bezeichnet dies als Marketingprogramm zur Steigerung der Sichtbarkeit deiner Marke.

  • MDF-Gelder können Maßnahmen wie Cross-Selling-Kampagnen, Suchmaschinenwerbung (z. B. Google) oder die Optimierung von Produktkatalogen umfassen.

  • Zentrales Problem: mangelnde Transparenz darüber, wie diese Gelder genau verwendet werden.

  1. Damage Allowance

  • Gebühr zur Deckung der Kosten für die Rückgabe oder Entsorgung beschädigter Produkte.

  • Du kannst auf diese Option verzichten und die Rücksendungen selbst verwalten, um Produkte zurückzugewinnen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.

  1. Overstock Allowance (Markdown Money)

  • Gebühr für Produkte, die in den Amazon-Lagern verbleiben und innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht verkauft wurden.

  • Sie hilft Amazon, Risiken im Zusammenhang mit Überbeständen zu minimieren, kann aber deine Finanzen belasten, wenn du deine Lagerbestände nicht effizient planst.

  • Auch hier kannst du auf die Option verzichten und den Umgang mit Überbeständen selbst übernehmen.

  1. PICS (Pan-European Inventory Consolidation Service

  • Ein Service, der die Lieferung von Bestellungen an eine begrenzte Anzahl von Amazon-Logistikzentren gegen eine festgelegte Gebühr ermöglicht.

  • Amazon übernimmt die Weiterverteilung der Bestände, was dir mehr Flexibilität verschafft.

  • Der Vertrag kann nach drei Monaten neu verhandelt werden.

  1. Auto Price Protection

  • Wenn du den Preis deiner Produkte senkst, passt Amazon automatisch den Einkaufspreis für laufende Bestellungen und Lagerbestände an.

  • Dieser Mechanismus schützt Amazon vor Verlusten, kann aber auf deiner Seite zu unerwarteten Kosten führen.

Wie verhandelt man Verträge mit Vendor Central?

  1. Verstehe deine Verhandlungsposition

Verhandlungen mit Amazon hängen ab von:

  • Der Größe deines Unternehmens und der Relevanz deines Angebots für Amazon.

  • Der bisherigen Zusammenarbeit und deinen Verkaufsergebnissen.

Je größer dein Geschäftsvolumen, desto mehr Verhandlungsspielraum hast du.

  1. Arbeite mit einem Account- oder Vendor Manager zusammen

  • Bitte deinen Account Manager, die Vertragsinhalte zu überprüfen und bessere Konditionen vorzuschlagen.

  • Wenn du keinen festen Ansprechpartner hast, kontaktiere den Amazon-Support und stelle eine Anfrage zur Neuverhandlung.

  1. Bereite starke Argumente vor

Verhandlungen sind erfolgreicher, wenn du Amazon zeigst, welchen Mehrwert dein Angebot bringt, z. B.:

  • Stetig steigende Verkaufszahlen.

  • Große Liefermengen.

  • Positives Kundenfeedback und niedrige Rücksendequoten.

  1. Ziehe Alternativen in Betracht

Einige Verträge, wie z. B. Damage oder Overstock Allowance, sind optional – du kannst Prozesse auch intern verwalten. Überlege, welche Optionen für dich am rentabelsten sind.

Beispiel: Neuverhandlung eines Overstock-Allowance-Vertrags

Die Rücksendung von Produkten bereitet dir Schwierigkeiten und stört deine Lagerprozesse. Du entscheidest dich für die Overstock Allowance. Was tun?

  • Du kontaktierst den Support oder deinen Vendor Manager und fragst nach den Bedingungen.

  • Wenn die vorgeschlagenen Konditionen für dich nicht akzeptabel sind – scheue dich nicht vor der Diskussion.

  • Sobald ihr euch geeinigt habt – warte auf die Verträge in deinem Konto, prüfe die Daten auf Richtigkeit und akzeptiere sie. Wenn der Vertrag falsch hinterlegt wurde, wende dich erneut an den Vendor Manager.

Fazit: Schütze deine Interessen bei Verträgen mit Vendor Central

Jeder Vertrag mit Amazon ist eine Investition, die dir Gewinn bringen oder dich in unnötige Kosten stürzen kann. Die wichtigsten Schritte sind:

  • Sorgfältiges Lesen der Verträge und Verständnis ihrer Klauseln.

  • Vorbereitung einer Verhandlungsstrategie, die auf deiner Position und deinen Verkaufszahlen basiert.

  • Regelmäßige Überprüfung der Vertragsbedingungen und Anpassung bei Bedarf.

Die Zusammenarbeit mit Amazon kann herausfordernd sein – aber mit dem richtigen Ansatz kannst du die Interessen deines Unternehmens schützen und deine Wettbewerbsfähigkeit steigern.